Info Blutkrebs

Das Wichtigste über Blutkrebs, DKMS und die Stammzellspende
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Was ist Blutkrebs?
Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs, darunter viele Kinder und Jugendliche. Blutkrebs ist der Sammelbegriff für eine Reihe bösartiger Erkrankungen des blutbildenden Systems.

Gibt es Heilungschancen?
Ohne medizinische Behandlung führt Blutkrebs zum Tod. Für viele Patienten ist eine Stammzelltransplantation die letzte oder einzige Chance auf Leben. Da höchstens 30 Prozent der Patienten einen geeigneten Stammzellspender innerhalb der Familie finden, ist der Großteil auf einen Fremdspender, also einen Spender außerhalb der Familie, angewiesen. Die DKMS registriert potenzielle Spender in ihrer Datei und hilft, für möglichst jeden suchenden Patienten einen passenden Fremdspender zu finden.

Einen Spender finden – reine Glücksache?
Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Nur für rund ein Drittel der Blutkrebs-Patienten kann ein geeigneter Spender innerhalb der eigenen Familie gefunden werden. Zum Glück gibt es Menschen, die bereit sind zu helfen. Sie haben ihre Gewebemerkmale bestimmen (typisieren) lassen und stehen weltweit als potenzielle Stammzellspender für Patienten zur Verfügung. Doch noch immer sind es zu wenige, für viele Patienten bleibt die Suche nach einem passenden Fremdspender erfolglos.

DKMS: Jeder Einzelne zählt!
Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH wurde 1991 aus einer privaten Initiative gegründet. Heute ist die DKMS-Family mit über fünf Millionen registrierten Stammzellspendern der weltweit größte Dateienverbund. Täglich spenden mindestens 17 DKMS-Spender Stammzellen. Mehr als 48.000 Mal konnte ein DKMS-Spender einem Patienten die Chance auf ein zweites Leben ermöglichen. Erklärtes Ziel der DKMS ist es, durch den weiteren Ausbau der Datei für möglichst jeden Patienten einen geeigneten Lebensspender zu finden.

Was kann ich tun?
Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren als potenzieller Spender registrieren und typisieren lassen. Darüber hinaus werden dringend Geldspenden benötigt, um die Spenderneugewinnung finanzieren zu können, denn jede Registrierung und Typisierung kostet 50 Euro. Jeder Euro zählt!

Was bedeutet Typisierung?
Nur wer sich registrieren lässt, kann als Lebensspender für einen Patienten gefunden werden. Zunächst müssen die Gewebemerkmale des Spenders bestimmt (typisiert) werden. Hierfür werden entweder eine kleine Blutprobe (fünf Milliliter) oder ein Wangenschleimhautabstrich benötigt, die dann ins Labor geschickt werden. Die Bestimmung der Gewebemerkmale ist sehr aufwendig und es dauert einige Wochen, bis die Ergebnisse vorliegen. Diese Daten werden in anonymisierter Form im Zentralen Knochenmarkregister in Ulm (ZKRD) gespeichert und stehen weltweit für Patientenanfragen zur Verfügung. Sollten die Gewebemerkmale des potenziellen Spenders tatsächlich mit denen eines Patienten übereinstimmen, werden (nach Rücksprache mit dem Spender) weitergehende Untersuchungsschritte eingeleitet. Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich Stammzellen zu spenden, beträgt etwa 1,5 Prozent.

Warum kostet die Registrierung Geld?
Die Bestimmung der Gewebemerkmale ist eine sehr aufwendige und damit teure Laboruntersuchung, so dass der DKMS für jede Neuaufnahme inklusive Typisierung, Material, Logistik und Personal Kosten in Höhe von 50 Euro entstehen. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht. Nach einer anfänglichen Förderung durch das Bundesministerium für Gesundheit und die Deutsche Krebshilfe ist die DKMS seit Ende 1994 für den Ausbau der Datei finanziell auf sich gestellt. Die Spenderneugewinnung wird seitdem über Privat- und Firmenspenden finanziert. Häufig werden die Kosten von den Spendern selbst getragen, doch nicht allen ist dies möglich. Jeder Euro, der an die DKMS gespendet wird, trägt dazu bei, die Überlebenschancen für Patienten zu verbessern.

Wie läuft eine Stammzellspende ab?
Steht ein passender Spender zur Verfügung, erfolgt zunächst eine eingehende ärztliche Voruntersuchung, um gesundheitliche Risiken für Spender und Empfänger auszuschließen. Es gibt zwei Verfahren zur Gewinnung von Stammzellen: Die periphere Stammzellentnahme und die Entnahme von Knochenmark (nicht Rückenmark!) aus dem Beckenkamm.
In etwa 80 Prozent aller Fälle wird die periphere Stammzellentnahme durchgeführt. Dem Spender wird über mehrere Tage G-CSF, ein körpereigener hormonähnlicher Stoff (Wachstumsfaktor), gegeben. Dieser körpereigene hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. Diese Methode wird in der Medizin seit 1988 angewandt, beim gesunden Menschen seit 1994. Langzeitnebenwirkungen sind nach dem heutigen Forschungsstand bei der Stimulation mit G-CSF nicht belegt.

Bei der wesentlich seltener durchgeführten Knochenmarkentnahme wird dem Spender unter Vollnarkose circa 1 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen (nicht Rückenmark!) entnommen und dem Patienten übertragen. Das entnommene Knochenmark bildet sich innerhalb von 14 Tagen vollständig nach. Das Risiko für den Knochenmarkspender beschränkt sich im Wesentlichen auf das Narkoserisiko. Eventueller Verdienstausfall und alle anderen Kosten des Spenders werden von der Krankenkasse des Patienten übernommen. In beiden Fällen wird der Spender vor der Entnahme umfassend aufgeklärt und eingehend ärztlich untersucht.
Zahlreiche Firmen sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und erachten soziales Engagement als festen Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie. Die Zahl der Unternehmen, die die DKMS unterstützen, steigt stetig. Diese Zusammenarbeit ist für die Datei eine wichtige Säule des Erfolges. Im Rahmen einer Betriebstypisierung wird den Mitarbeiter ermöglicht, sich am Arbeitsplatz als potenzielle Stammzellspender in die DKMS aufnehmen zu lassen. Mit bislang 4.799 durchgeführten Betriebstypisierungen konnte die DKMS auf diesem Weg 291.768 neue potenzielle Stammzellspender gewinnen, von denen inzwischen bereits 3.342 tatsächlich Stammzellen gespendet haben. (Stand 30. April 2015)

Einige der erfolgreichsten Beispiele: An allen sieben deutschen Standorten der Airbus Deutschland GmbH ließen sich im Jahr 2003 mehr als 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die DKMS aufnehmen. In mehr als 60 Filialen ließen sich von 1998 bis heute rund 4.300 Mitarbeiter und Kunden der Hornbach-Baumarkt AG in typisieren. Auch Konzerne wie die Volkswagen AG und die Deutsche Telekom AG engagieren sich regelmäßig. Als erster großer Kooperationspartner der DKMS hat die Deutsche Telekom AG bis heute mehr als 220 Betriebstypisierungen durchgeführt, über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns ließen sich bereits typisieren. Auch viele kleine Betriebe wie z. B. Gasthöfe, Arztpraxen oder Frisörsalons konnten mit einer hohen Beteiligung der Mitarbeiter helfen, Leben zu retten.

Dankenswerterweise übernehmen die Unternehmen die Typisierungskosten für ihre Mitarbeiter. Sie wissen, dass die DKMS dringend auf Geldspenden angewiesen ist, um die Spenderneugewinnung finanzieren zu können. Als gemeinnützige Gesellschaft kann die DKMS steuerabzugsfähige Spendenbescheinigungen ausstellen. Weitere Informationen finden Sie unter www.dkms.de

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